Personalaktenspezifischer "workflow":
Zwei Kernelemente:
Entscheidend für
Softwarefunktionen
Anlegen einer Personalakte
Automatisiertes Anlegen nach Eingabe im Personaldatenverwaltungssystem oder manuelles Anlegen:
keine Schnittstellenproblematik, aber manuelle Eingabe der Metdadaten
bei der erstmaligen Einführung der ePA: automatisierte Massenanlage oder manuell (vergleichbar zur Frage des Scanners der Bestandsakten)
Systemprüfung, ob ePA bereits vorhanden ist
Umgang mit Personalakten nach Versetzungen oder aus früheren Beschäftigungsverhältnissen ohne ePA
· wie beim Umgang mit Bestandsakten
· Übernahme in ein eigenes Register oder Zuordnung zu den jeweiligen Einzelregistern.
Grundstruktur:
Zweistufige Aktenstruktur (Register, Dokument)
Ziel: Anknüpfungsobjekte für ausdifferenziertes Such-, Berechtigungs- und Aussonderungskonzept
Probleme:
Register / Dokumentart
1) Persönliche Verhältnisse (R1)
a. Personenstand (Heiratsurkunde)
b. Anschrift (Anschriftenänderung)
c. Schwerbehinderung (Kopie Ausweis)
2) Einstellungsunterlagen (R2)
a. Bewerbung (D21)
b. Einstellungsverfahren (D22)
3) Ausbildung (R3)
a. Ausbildungsqualifizierung (D31)
b. Modulare Qualifizierung (D32)
4) Dienst-/Arbeitsverhältnis (R4)
a. Ernennungen (Urkunden)
b. Arbeitsverträge
c. Teilzeit
d. Dienstlicher Einsatz (Dienstpostenübertragung)
e. Feststellungen zur Dienstfähigkeit
f. Tele- und Wohnraumarbeit
5) Bezüge/Entgelt (R5)
6) Urlaub/Dienstbefreiungen (R6)
7) Krankheit (R7)
8) Beurteilungen/Zeugnisse (R8)
9) Fortbildung (R9)
10) Nebentätigkeiten (R10)
11) Disziplinarrecht/Abmahnungen/Dienstaufsicht (R11)
12) Personalnebenakte (R12)
13) Bestandsakte (R13)
Berechtigungen
Berechtigungen als technische Maßnahme des Zugriffsschutzes
Berechtigung auf Akte, Register (Problem: insbes. „Grundaktenregister“), Dokument und Funktionalität (lesen, schreiben, löschen, drucken) sowie Metadaten
Metadaten der ePA und Register Anknüpfungspunkt für Berechtigungen
Aktenstruktur und Berechtigungen:
Beim Anlegen einer Akte werden immer alle Register angelegt, das manuelle Anlegen oder Löschen von Registern ist nicht möglich.
Berechtigungen greifen auf die Akte (anhand der Metadaten) und einzelne Register zu (deswegen auch automatisiertes Anlegen); zur Vermeidung einer Nebenakte wird der Beschäftigungsbehörde ein Zugriffsrecht auf einzelne Dokumente eingeräumt
Zugang zur Personalakte dürfen nur Beschäftigte haben, die im Rahmen der Personalverwaltung mit der Bearbeitung von Personalangelegenheiten beauftragt sind, und nur soweit dies zu Zwecken der Personalverwaltung oder der Personalwirtschaft erforderlich ist. Wesentliche Voraussetzung für die Einführung der ePA ist daher ein umfassendes Berechtigungs- und Rollenkonzept
Außerdem zentrale und dezentrale Berechtigungsverwaltung (wer vergibt Berechtigungen)
Kernprobleme:
· Teilzuständigkeiten von Personalsachbearbeitern
· Direkter Zugang von Vorgesetzten
Berechtigung
1) Subjekt (wer darf zugreifen)
2) Personalumgriff (auf wen darf zugegriffen werden)
3) Objekt (Auf welches Dokument darf zugegriffen werden) Akteninhalt
4) Art des Zugriffs / funktionelle Berechtigung (wie darf zugegriffen werden) z.B. Lesen, Schreiben, Drucken, Löschen.
5) Temporäre Berechtigung (wie lange darf zugegriffen werden) dauerhaft oder temporär.
Befüllen / Import
Eingang aus / von (bedeutet: Schnittstellenproblematik)
Probleme:
Posteingang/Postkorb (für Ablage) und Arbeitsvorrat für Workflow-Beginn v.a. bei Dokumenten mit verschiedenen Aufgabenzuständigkeiten (Bezüge und Personalgrunddaten)
Import über Postkorb als Portal oder direkt in den Registern
Postkorb als „Portalraum“ / „Vorschalt-Akte“ vor der Ablage in den Registern der ePA
Ablage durch drag & drop (Problem: Dateiformat) oder über virtuellen Drucker
Ablage in den Registern erst nach Befüllen der Metadaten des Dokuments (Dokumentname, Dokumentkategorie, Ablagedatum, Löschdatum) und ggf. Signatur
Einheitliche Dokumentennamen/-kategorie über drop down Menü vorgeben
Automatische Zuordnung zum Register über Dokumentenkategorie
Dokument-Metadaten als Datenbank bzgl. Inhalt
Entscheidend für TM Berechtigungen und Entfernung von Unterlagen (z.B. Krankheiten)
Erzeugen der Metadaten (nicht: des Akteninhalts durch Befüllen mit Dokumenten, "eine Ebene höher", aber gleiches Problem):
Signatur
Bestätigung der inhaltlichen und bildlichen Übereinstimmung mit dem Original durch Unterschrift / Signatur vor dem Transport und vor der Ablage im Register
Erforderlich bei Scans und Dateiformatänderungen (z.B. word-Dokument in pdf) und nach einem Transport (z.B. von der Scanstelle)
Anbringen von digitalen Signaturen erfordert weitere Software, die mit der Software zur Vorgangsbearbeitung bzw. anderen Fachverfahren und zur ePA zusammenarbeiten muss, z.B. Governikus Signer
Außerdem Software zum dauerhaften Erhalt der Signatur
Rückstandsfreie Löschung von Dokumenten aus dem vertrauenswürdigen Langzeitspeicher
Prozess bei fehlgeschlagener Signaturprüfung
Betriebsstabilität bei großen Datenvolumina
Kosten für flächendeckende Bereitstellung der Zertifikate einschließlich Anbringen auf eine smartcard und Beschaffung von Kartenlesern
Anbringung der Signatur durch PIN-Eingabe für jedes einzelne Dokument
Integrität, Authentizität und Beweiswert des Dokuments
Import des gleichen Dokuments in mehrere Register oder link / Verknüpfung (z.B. Teilzeit und Telearbeitsgenehmigung, Heirat, Namens- und Adressänderung
Ablage amtsärztlicher Gutachten: eigenes Register mit Einzelberechtigung oder Versiegelung
Besonderheiten bei Einwendungen gegen Beurteilungen: zusätzliches Beiblatt scannen
Import von Dokumenten, die bereits eine qualifizierte elektronische Signatur haben (zusätzliche Software zur Prüfung der Signatur, Speichermöglichkeit in der Akte)
Übernahme von Bewerbungsunterlagen
Mitarbeiterbild einfügen (Dateiformat?)
Versiegeln von Dokumenten (ärztliche Gutachten im verschlossenen Umschlag)
Schwärzen von Dokumenten(teilen) insbes. zur Akteneinsicht
Export
Anzeige und Druck
Übersicht über alle Personalakten
Ausblenden von Akten während der Aufbewahrungsfristen
Wesentliche Informationen auf "virtueller Übersichtsseite" (Name, Vorname, Geburtsdatum, Personalnummer, Schwerbehinderteneigenschaft, Besoldungs-, Tarifgruppe, Dienststelle, Bild)
Alle Register, befüllte Register
Favoritenfunktion
Hinweis auf Scans von Bestandsakten
Hinweis auf Führung in Papierform
“Blätterfunktion” durch die Register und die ganze Akte
“Vorschaufunktion”
Viewer ohne Öffnen der Standardanwendung
Metadatenanzeige
· Dokument
· Dokumentart
· Register
· Akte
Digitale Methoden
Kopierfunktion / linkfunktion: das gleiche Dokument in verschiedenen Registern (sehr kritisch wegen Anmerkungen, besser links).
Verschiebungsfunktion (“Umhängen”) von Dokumenten
Notiz- bzw. Anmerkungsfunktion
Einfügefunktion von Lesezeichen oder Markierungen
Suchfunktionen (Hauptproblem: Anzeige der Suchergebnisse nach Berechtigungen "filtern")
· Volltextsuche nach OCR
· Metadaten, Wiedervorlagen
· Nur innerhalb einer Akte / in mehreren Akten gleichzeitig (Wiedervorlagen!)
· Ergebnisse nur innerhalb der Berechtigungen
Suche: Metadaten, Dokumentenname, Volltextsuche (sehr problematisch, da eigentlich nur Bilder und Maschinenlesbarkeit evtl. Weitere Datei voraussetzt)Wiedervorlagefunktion
Mappenfunktion (Dokumente aus verschiedenen Registern, die üblicherweise zusammengehörten, in einer Mappe zusammenführen, z.B. Teilzeit- und Telearbeitsverfügung, Elternzeit und Teilzeit)
Personalakteneinsicht und Aktenauskunft
· Ganz oder teilweiser Ausdruck der Dokumente
· Wiedergabe auf einem Bildschirm
· Elektronische Zurverfügungstellung der Dokumente
· elektronischer (Teil-)Zugriff auf die PA (temporäre Zugriffsberechtigung – nur Lesen, Drucken)
Löschfunktion
Entfernen von Einzeldokumenten wegen Nachteiligkeit
Dokumente gehören nicht in die PA (versehentliche Ablage),
Löschen von Dokumenten auf Antrag des Beschäftigten oder von Amts wegen
manuelles oder automatisiertes Löschen
manuelles Löschen innerhalb eines Zeitfensters (z.B. 30 Minuten), andernfalls nur nach besonderer Freigabe durch Vorgesetzten
Löschen einer ganzen PA
Keine Protokollierung der Datenlöschung (“Paginierung der Papierakte”)
Aussonderungsfunktion
Ablage und Protokollierung
Revisionssichere Ablage
Veränderung der Dokumente und der Metadaten
Protokolltiefe
Änderungen an einer Personalakte (z.B. Dokumente hinzufügen, löschen, Metadaten ändern, ändern)
lesender Zugriff
Protokollaufbewahrung
Löschen der Protokollierungen mit Löschfristen (ca. 6 Monate)
Arbeiten mit mehreren ePA
Gleichzeitiges Öffnen, Lesen und Bearbeiten in verschiedenen ePA mit Wechsel zwischen den Akten
Gleichzeitiger Zugriff mehrerer Nutzer auf die gleiche ePA
Gleichzeitiges Öffnen, Lesen und Bearbeiten einer ePA durch mehrere Nutzer (mit gleichen oder abgestuften Nutzungsrechten, z.B. schreiben - nur lesen)
Der Autor der Website:
Dr. Michael Luber, LL.M.Eur. ist Leitender Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat. Er ist Leiter des Personal- und Grundsatzreferats der Personalabteilung des Ministeriums und stellvertretender Abteilungsleiter. Zuvor war er u.a. in der Bayerischen Staatskanzlei tätig. Herr Dr. Luber arbeitet an verschiedenen beamtenrechtlichen (Online-)Kommentaren mit und ist Mitautor von Monographien zum Neuen Dienstrecht in Bayern, zum Amtshaftungsrecht (www.staats-haftung.de) und zum Kostenrecht. Er hat Jura an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und wurde dort zum Dr. iur. promoviert. Er war Teilnehmer des 23. Lehrgangs für Verwaltungsführung.
Die Website ist privat erstellt und nicht als dienstliche Äußerung zu verstehen.
Stand 01.03.2021